Bereits seit 2019 entstehen in Baden-Württemberg Qualifizierungsverbünde, die kooperative Strukturen zur Unterstützung von Unternehmen bei der Qualifizierung ihres Personals aufbauen. Aus einem aktuellen Evaluationsbericht lassen sich interessante Anknüpfungspunkte zwischen Qualifizierungsverbünden und Weiterbildungsverbünden ableiten.
Initiiert durch das Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft wird seit 2019 der Aufbau von Qualifizierungsverbünden durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg und die Arbeitgeberverbände Südwestmetall und Südwesttextil gefördert. Das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) hat die Verbünde in der Pilot- und Folgephase evaluiert; der Abschlussbericht ist vor Kurzem erschienen.
Qualifizierungsverbünde in Baden-Württemberg
Als Qualifizierungsverbünde werden regionale Netzwerke zwischen Unternehmen, Verbänden und Institutionen wie Bildungsanbietern verstanden. Sie haben das Ziel einer „gemeinsamen Auseinandersetzung mit Fragen der Personalentwicklung und Fachkräftesicherung“ in der Transformation. Ähnlich wie WBV sollen sie damit die Vernetzung und den Austausch zwischen den Verbundpartnern zu Schlüsselthemen fördern und ressourcenschonende, betriebsübergreifende Weiterbildungsmaßnahmen organisieren und durchführen. Zielgruppe der Qualifizierungsverbünde sind damit insbesondere kleine und mittlere Unternehmen.
Im Dezember 2023 waren in Baden-Württemberg 26 regionale und überregionale Qualifizierungsverbünde aktiv, von denen 14 auf die Metall- und Elektroindustrie und einer auf die Textilbranche fokussieren; elf Verbünde sind branchenübergreifend ausgerichtet.
Erkenntnisse aus der Projektlaufzeit: Was bewährt sich?
Die Verbünde widmen sich schwerpunktmäßig der Planung und Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen für Beschäftigte oder dem Informationsaustausch zwischen Betrieben. Die inhaltliche Ausgestaltung ist sehr vielfältig und abhängig von den beteiligten Akteuren: So wurden etwa „Arbeitsmarkt-Drehscheiben“ oder Nachwuchsprogramme in der Textilbranche entwickelt. Insgesamt haben bereits über 1700 KMU an den Aktivitäten der Qualifizierungsverbünden teilgenommen. Die Evaluation zeigt: Klare Zielsetzungen der Verbundaktivitäten, eine Orientierung an den Bedarfen der Unternehmen sowie ein hohes Engagement von Unternehmen sind Erfolgsfaktoren für die Qualifizierungsverbünde. Interessant ist auch, dass Betriebe dabei unterschiedliche Rollen einnehmen können: Sie sind z.T. als aktiv Organisierende, Finanzierende, Entsendende von Mitarbeitenden für Qualifizierungen oder Best-Practice-Geber in die Verbünde eingebunden. Insbesondere Großbetriebe sind dabei Treiber der Verbundarbeit. Eine weitere wichtige Bedingung erfolgreicher Verbundarbeit ist ein regional gut vernetztes und engagiertes Verbundmanagement, das auch für die Ansprache von KMU zentral war.
Der kurze Überblick zeigt, dass zahlreiche Anknüpfungspunkte zwischen Weiterbildungsverbünden und Qualifizierungsverbünden bestehen. Es lohnt sich, voneinander zu lernen.