Standardberufsbildpositionen sind als bildungspolitisches Steuerungsinstrument Teil der Ausbildungsordnung bzw. des Ausbildungsrahmenplans. Sie verankern berufsübergreifende Themen als Mindeststandards in den anerkannten Ausbildungsberufen und stellen somit wichtige Aspekte der beruflichen Handlungsfähigkeit der Fachkräfte von Morgen dar.

Die neuen Standardberufsbildpositionen, auch genannt die qualifizierenden Vier, wurden im Sommer 2021 in modernisierte Ausbildungsberufe eingeführt und für alle weiteren Ausbildungsberufe nach dem Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung empfohlen. Die qualifizierenden Vier bieten eine attraktive und zeitgemäße Gestaltung der Berufsausbildung unter Berücksichtigung der sich verändernden Arbeitswelt.

Neu sind:

  • die Zusammenführung und Erweiterung der bisherigen Berufsbildposition „Organisation des Ausbildungsbetriebes“ und „Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht“,
  • die Erweiterung der Position „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ um die Prüfung und Beurteilung von Gefährdungen des Arbeitsweges,
  • die Erweiterung von „Umweltschutz“ um die Aspekte der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit zur Position „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“,
  • die neue Einführung der Berufsbildposition „Digitalisierte Arbeitswelt“, zur Berücksichtigung der Anforderungen aus der bereits erfolgten, zurzeit stattfindenden sowie bevorstehenden digitalen Transformation in der Berufsausbildung.

Für die Anpassung der Standardberufsbildpositionen wurde im Frühjahr 2020 eine Arbeitsgruppe des BIBB-Hauptausschusses einberufen, bestehend aus Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE), Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften, Kammerorganisationen, Vertreter*innen der Landesregierungen und dem BIBB. Alle Beteiligten verständigten sich gemeinsam an einem Tisch auf Anpassungen, die der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen Rechnung tragen und einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung von demokratischen Kompetenzen in der Gesellschaft und im Betrieb leisten. Die Einzelverantwortung jedes Einzelnen am Arbeitsplatz, im Umgang mit Rechten und Pflichten sowie unter dem Aspekt der Prävention werden gestärkt.

Betriebe und ihr ausbildendes Personal erhalten über die Standardberufsbildpositionen für die Praxis greifbare Mindeststandards der integrativ zu vermittelnden Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten. Sie bieten wertvolle Hinweise für die Vermittlung von Zukunftsthemen in der Berufsausbildung. Betriebe werden bei der Umsetzung der Veränderungen unterstützt. Modellversuche zum Transfer in die Praxis wurden und werden im Auftrag des BIBB durchgeführt, mittlerweile vorhandenes Wissen soll in einer neuen Förderrichtlinie (Nachhaltig im Beruf) angewendet werden und zur Umsetzung durch Kompetenzförderung des ausbildenden Personals beitragen. Bereits vorhandene Tipps zur Umsetzung der modernen Kompetenzfelder sind z.B. auf foraus.de im Rahmen einer Videoreihe veröffentlicht.

Nähere Informationen über die Standardberufsbildpositionen, ihre Einführung und Umsetzung:

Institut für Forschung, Training und Projekte (IFTP)