Die Wasserstoffwirtschaft samt Technologien bildet einen wichtigen Baustein für die zukünftige, grüne Energieversorgung. Damit der Wandel zu einer auf Wasserstoff basierenden Industrie (und Gesellschaft) gelingt, benötigt es geeignete Fachkräfte. Dafür können zum einen an den Schulen, bei der Lehre sowie an den Universitäten mit geeigneten Unterrichtsthemen, Studiengängen sowie Ergänzungen in Lehrplänen die Grundlagen geschaffen werden. Zum anderen müssen berufsbegleitende Qualifizierungen angeboten werden. Für eine schnelle Umsetzung bei der beruflichen Weiterbildung besteht die Möglichkeit von Kooperationen zwischen Unternehmen und Hochschulen (z.B. Universität Oldenburg), Forschungseinrichtungen (Fraunhofer-Institute), der IHK etc. (Nationaler Wasserstoffrat, 2022).
Im Rahmen eines Forschungsprojekts am Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) mit dem Titel „Wasserstoff – ein Zukunftsthema der beruflichen Bildung im Kontext der Energiewende (H2PRO)“ wurden aus diesem Grund die „gesamte Wertschöpfungskette Wasserstoff“ untersucht, um zu analysieren inwiefern sich Kompetenzanforderungen verändern und welche Qualifizierungsbedarfe entstehen.
Die Ziele des Projekts sind:
- Ausbildungsberufe und Weiterbildungsstrategien auf mittlerer Fachkräfteebene identifizieren,
- Qualitative Qualifikationsbedarfe aufzeigen,
- Qualifizierungsinhalte mit bestehenden Ordnungsmitteln abgleichen und
- Handlungsempfehlungen für Politik und Praxis der Berufsbildung formulieren.
Bei der im Februar dieses Jahres in Bonn-Siegburg stattfindenden BIBB-Fachtagung „H2PRO: Wasserstoff, wer kann’s?“ wurden vorläufige Projektergebnisse vorgestellt. Die präsentierten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen (BIBB, 2022b; BIBB, 2023a):
- Die meisten technischen Berufe verfügen bereits über vielfältige Kompetenzprofile, welche für die Wasserstoffwirtschaft benötigt werden; beispielhafte Kompetenzen hinsichtlich der Anlagen zur H2-Erzeugung sind „Planen und Entwickeln“, „Errichten“, „Überprüfen und in Betrieb nehmen“, „Betreiben“, „Instandhalten“ sowie „Überwachen der Sicherheit“
- Es sind zusätzliche sicherheitsrelevante Qualifikationen bestimmter Berufe notwendig
- Qualifizierungen sollten sich auf konkrete Handlungsfelder ausrichten (Kenntnisse erlangen (theoretisch), Befähigung lernen (praktisch)
- Ein Rechtsrahmen ist gegeben, um Qualifizierung von Mitarbeitenden zum Thema Wasserstoff durchzuführen
- Die Gefährdungsbeurteilung dient als Qualifizierungsgrundlage
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für die Umstellung zur Wasserstoffwirtschaft keine neuen Ausbildungsberufe notwendig sind, sondern Fachkräfte themenspezifisch weitergebildet werden müssen. Dabei spielen vor allem Metall- und Elektroberufe, verfahrenstechnische Berufe wie Chemikant/-in und Verfahrenstechnologe/-technologin Metall sowie Handwerksberufe wie Kfz-Mechatroniker/-in und Anlagenmechaniker/-in für Sanitär, Heizung und Klima eine wichtige Rolle für die Erzeugung, Speicherung und Anwendung von Wasserstoff in den verschiedenen Sektoren. Als abschließender Punkt müssen, zur Gewährleistung der Anlagen- und Arbeitssicherheit, sicherheitsrelevante Qualifikationen Voraussetzung sein (BIBB, 2023b).
Quellen:
Nationaler Wasserstoffrat, 2022: https://www.wasserstoffrat.de/fileadmin/wasserstoffrat/media/Dokumente/2022/2022-11-04-NWR-Grundlagenpapier_Handlungsbedarfe-Fachkraefte.pdf
BIBB, 2022a: factsheet_bibb-projekt_H2PRO_wasserstoff-zukunft-berufliche-bildung_energiewende.pdf
BIBB, 2023a: https://www.bibb.de/dokumente/pdf/2023-02-07-WS_1-Ergebnisse_aus_der_Diskussion.pdf
BIBB, 2023b: https://www.bibb.de/de/pressemitteilung_173616.php
Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb)