Lernen am Arbeitsplatz wird immer wichtiger. Das thematisierte Denise Gramß, Forschungsinstitut Betriebliche Bildung in ihrem Vortrag zum Thema „Möglichkeiten des arbeitsplatzintegrierten Lernens – Wie können Beschäftigte begeistert, mitgenommen und nachhaltig gefördert werden?“.

Vor dem Hintergrund des Wandels der Arbeitswelt stehen Unternehmen und ihre Beschäftigten vor vielerlei Herausforderungen. Neben neuen erforderlichen Kompetenzen müssen auch bestehende Prozesse hinterfragt und ggf. angepasst werden. Zudem wird die Halbwertszeit von Wissen immer kürzer. Damit gewinnen Lernen und Weiterbildung zunehmend an Bedeutung. Sie sind wichtige Aspekte für die Handlungsfähigkeit, Entscheidungs- und Gestaltungskompetenz im Wandel.

Aber auch das Lernen selbst verändert sich und wird flexibler, bedarfsspezifisch, individuell und selbstgesteuert. Beim Lernen am Arbeitsplatz übernehmen Mitarbeitende damit mehr Verantwortung für ihr Lernen. Sie bestimmen zum Großteil selbst was, wann und wie sie lernen. Um dies auch leisten und die neuen Anforderungen meistern zu können, sollten individuelle Voraussetzungen wie Lernkompetenzen und die Gestaltung eigener Lernprozesse sichergestellt werden. Hier lohnt ein genauer Blick und ggf. die Unterstützung zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen.

Darüber hinaus braucht es aber auch organisationale Rahmenbedingungen, die seitens des Unternehmens zu schaffen sind. Dazu gehören zum Beispiel die Unterstützung der Mitarbeitenden durch Führungskräfte. Auch klare Regelungen wie Zugang, Zeit und Raum für Lernen am Arbeitsplatz sowie eine förderliche Lernkultur sind wichtige Bedingungen. Große Herausforderungen, vor allem wenn Mitarbeitende bisher eher weniger Zugang zum Lernen haben. Es bedarf deshalb der Begleitung durch Führungskräfte und Personalverantwortliche. Bereits der Prozess des Lernens, also die Auseinandersetzung von Mitarbeitenden mit neuen Themen und Lerninhalten sollte wertgeschätzt werden. Wenn sie auch selbst als Vorbild vorausgehen, kann Schritt für Schritt eine Lernkultur im Unternehmen entstehen.

Einstiegsformate für das Lernen am Arbeitsplatz nutzen

Für den Einstieg ins Lernen und um Mitarbeitende neugierig auf neue Themen zu machen, eigenen sich insbesondere niedrigschwellige Lernformate. Diese können sehr vielfältig sein. Für den sozialen Austausch eignen sich kurze Formate wie ein Brown Bag Lunch mit Kolleg*innen. Auch gemeinsame Lernaktivitäten wie z.B. Working out loud für den Aufbau eines gemeinsamen Netzwerkes unterstützen. Für einen spielerischen Zugang zum Erschließen neuer Themen kann beispielsweise ein Escape Room genutzt werden. Auch vielfältig einsetzbare Videos und Podcasts zu unterschiedlichsten Inhalten eignen sich für den Einstieg. Gerade um Mitarbeitende für Lernen am Arbeitsplatz zu gewinnen und zu befähigen sind kleine Formate ein guter Weg.

Es gibt also zahlreiche Möglichkeiten und Formate das Lernen am Arbeitsplatz voranzutreiben. Es gilt diese zu nutzen, um Mitarbeitende für Lernen und Weiterentwicklung zu begeistern. Dafür sind sowohl die Gestaltung eigener individueller Lernprozesse der Beschäftigten in den Blick zu nehmen, als auch förderliche Rahmenbedingungen auf organisationaler Ebene zu schaffen.

 

weiterführende Links

Das 70:20:10-Modell – Lernen neu entdecken (haufe-akademie.de)

Agile Lernformate | Personal | Haufe

Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb)